Wahlkampfcheck: Bei Klimaprämie unter 58 Euro drohen Mehrkosten für Energie

Heidelberg. Die EEG-Umlage soll wegfallen: So steht es in den Wahlprogrammen fast aller Parteien. Für eine sozialverträgliche Klimawende reicht das aber nicht aus. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox müsste 2025 zusätzlich eine Klimaprämie von mindestens 58 Euro pro Person ausgeschüttet werden, um die jährlichen CO2-Mehrkosten von durchschnittlich 356 Euro auszugleichen.

CO2-Preis verursacht Mehrkosten von 356 Euro

Mit dem Anstieg des CO2-Preises steigen auch die Kosten fürs Tanken und Heizen. Bei dem für 2025 vorgesehenen CO2-Preis von 55 Euro werden für die Bürgerinnen und Bürger bei Heizöl und Dieselkraftstoff 17,41 Cent je Liter zusätzlich fällig. Benzin verteuert sich um 15,45 Cent je Liter. Der Gaspreis steigt rein rechnerisch um 1,19 Cent je Kilowattstunde. Für den deutschen Durchschnittshaushalt summieren sich die Mehrkosten auf 356 Euro brutto pro Jahr.

Wegfall der EEG-Umlage entlastet – kompensiert aber nicht

Die Umlage zur Finanzierung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien beläuft sich aktuell auf 6,5 Cent je Kilowattstunde. Ein durchschnittlicher Haushalt zahlt 241 Euro brutto pro Jahr. Das entspricht rund einem Viertel der Stromrechnung. Der Wegfall der EEG-Umlage würde Haushalte dementsprechend entlasten, kompensieren könnte er die CO2-Mehrkosten jedoch nicht. Unterm Strich bliebe eine zusätzliche Belastung von 115 Euro im Jahr 2025.

Mittelfristig möchten alle im Bundestag vertretenen Parteien die EEG-Umlage senken oder ganz abschaffen und den Ausbau der Erneuerbaren über den Bundeshaushalt finanzieren.

„Die Abschaffung der EEG-Umlage existiert derzeit nur auf dem Papier, während die CO2-Mehrkosten für Haushalte bereits real sind. Nach der Bundestagswahl sollten die Parteien die versprochene Entlastung bei den Strompreisen dann auch zügig umsetzen“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

58 Euro Klimaprämie pro Kopf notwendig

Allein mit der Abschaffung der EEG-Umlage ist ein sozialverträglicher Klimaschutz in Deutschland nicht zu machen. Eine Klimaprämie müsste mindestens 57,50 Euro pro Person und Jahr betragen – bei höherem CO2-Preis entsprechend mehr. Nur so zahlt ein Haushalt in Deutschland, in dem durchschnittlich zwei Personen leben, am Ende nicht drauf.

Bisher haben SPD, FDP und die Grünen in ihren Wahlprogrammen eine Pro-Kopf-Ausschüttung aus den Einnahmen des CO2-Emissionshandels in Aussicht gestellt. Über die Höhe und den zeitlichen Rahmen geben sie jedoch keine Auskunft.

Methodik

Für den durchschnittlichen Stromverbrauch (3.113 kWh) und Heizbedarf (13.159 kWh) wurden die Daten des Statistischen Bundesamtes herangezogen. Die Kosten für Gas und Öl wurden entsprechend der Verteilung im Wohnungsbestand mengengewichtet berücksichtigt. Für die durchschnittliche Fahrleistung (14.800 km) wurden die Daten des Kraftfahrtbundesamtes und des Statistischen Bundesamtes verwendet. Die Kosten für Benzin und Diesel wurden entsprechend der Verteilung im Fahrzeugbestand mengengewichtet berücksichtigt.

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