Anstehende Hitzewelle: Mobile Klimaanlagen- Raumgröße wichtiger als Energielabel

Heidelberg/Berlin. Mobile Klimageräte sind eine schnelle Lösung bei Sommerhitze. Günstige Geräte gibt es bereits für rund 200 Euro. Genauso wichtig wie der Anschaffungspreis sind die Stromkosten. Kunden sollten dabei weniger auf das Energielabel als auf die Raumgröße und das dazu passende Gerät achten. Je kleiner der Raum, desto mehr kann nicht nur bei der Anschaffung, sondern auch bei den Stromkosten gespart werden. Dabei können über 800 Euro zusammenkommen. Das zeigt eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox in Zusammenarbeit mit Testberichte.de.

Geringe Raumgröße senkt Kosten deutlich

Mobile Klimageräte, die für Raumgrößen zwischen 15 und 30 Quadratmetern ausgelegt sind, kosten durchschnittlich 332 Euro und verursachen 90 Euro Stromkosten pro Jahr*.

Geräte, die für 31 bis 45 Quadratmeter ausgelegt sind, kosten im Schnitt über 120 Euro mehr und haben rund 20 Euro höhere Stromkosten pro Jahr. Auf fünf Jahre hochgerechnet wird das Klimatisieren über 200 Euro teurer als mit einem kleineren Gerät.

Wer noch größere Räume ab 46 Quadratmeter kühlen möchte, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen und bezahlt rund 50 Euro mehr für Strom. Nach 5 Jahren sind die Gesamtkosten bereits rund 450 Euro höher. Ab 61 Quadratmeter sind es pro Jahr 80 Euro mehr für Strom. Die Gesamtkosten sind nach fünf Jahren sogar fast 850 Euro höher, als wenn nur ein kleinerer Raum gekühlt würde.

„Wer sich für eine mobile Klimaanlage entscheidet, sollte ein möglichst kleines Zimmer zur ‚Kühlkammer‘ erklären“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

„Größere Räume oder eine ganze Wohnung mit einem mobilen Klimagerät zu kühlen, ist nicht sehr effizient und vergleichsweise teuer.“

Energielabel wenig aussagekräftig

Für mobile Klimageräte gelten noch nicht die neuen Energielabel, die ab März 2021 für viele Elektrogeräte eingeführt wurden. Daher haben die meisten Klimageräte das gleiche alte Energielabel: Von 182 untersuchten Geräten sind 158 mit dem Energielabel A gekennzeichnet, 19 Klimaanlagen tragen das Energielabel A+, das Label A++ kommt nur zwei Mal vor. Die Geräte mit dem Energielabel A+ sind rund ein Drittel teurer als mobile Klimaanlagen mit Energielabel A. Bis sich die höheren Anschaffungskosten über den niedrigeren Stromverbrauch amortisiert haben, dauert es knapp sieben Jahre.

Schnell aufgestellt und günstig: Vorteile von mobilen Klimaanlagen

Der größte Vorteil einer mobilen Klimaanlage: Die sogenannten Monoblock-Geräte müssen nicht aufwändig eingebaut werden und sind sofort einsatzbereit. Fest eingebaute Klimaanlagen (Split-Geräte) müssen von Fachleuten installiert werden, wofür weitere Kosten anfallen. Für Mieter kommen sie daher nicht infrage, Wohnungseigentümer in Mehrfamilien- oder größeren Häusern benötigen für den Einbau in der Regel eine Genehmigung der Eigentümergemeinschaft.

Ein weiterer Vorteil ist der niedrige Anschaffungspreis. Mobile Klimaanlagen gibt es bereits für rund 200 Euro, Split-Geräte kosten häufig über 2.000 Euro. Als Kältemittel kommt bei mobilen Klimaanlagen immer häufiger das vergleichsweise umweltfreundliche Propan (R290) zum Einsatz. Bei Split-Geräten wird noch häufig das deutlich klimaschädlichere Kältemittel R32 verwendet.

Heißluft und Stromverbrauch: Nachteile von mobilen Klimaanlagen

Mobile Klimageräte haben einen Abluftschlauch, der aus dem Fenster gehängt werden muss. Dadurch strömt ständig heiße Luft nach, außerdem erwärmt sich der Abluftschlauch und sorgt für zusätzliche Hitze. Immerhin werden bei vielen Geräten mittlerweile Fensterspalt- und Türabdichtungen mitgeliefert, sodass bei korrekter Montage weniger warme Luft von außen eindringen kann.

Noch besser sind Zwei-Schlauch-Geräte: Einer ist für die prozessbedingte Heißluft, der zweite fürs Zuleiten von Frischluft. Das ermöglicht einen druckneutralen Umluftbetrieb ohne nachziehende Warmluft von draußen durch Mauer- oder Fensterritzen. Der Installationsaufwand steigt dadurch allerdings. Trotz aller Fortschritte: Monoblock-Geräte sind weniger effizient und langsamer als fest eingebaute Klimaanlagen.

„Mobile Klimaanlagen eignen sich für die punktuelle Kühlung einzelner Räume wie etwa dem Arbeits- oder Schlafzimmer“, sagt Sonja Leibinger, Expertin für Klimaanlagen bei Testberichte.de. „Für Mieter, die keine größeren baulichen Veränderungen vornehmen dürfen, sind Monoblock-Geräte häufig die einzige Möglichkeit, die Wohnräume zu klimatisieren. Dennoch bleibt festzuhalten: Auch bei vergleichsweise sparsamen Varianten handelt es sich immer noch um wahre Stromfresser, für die in einem überdurchschnittlich heißen Sommer schnell dreistellige Eurobeträge an Stromkosten fällig werden.“

Alternativen zur Klimaanlage prüfen

Den besten Schutz vor der Sommerhitze bieten Außenjalousien und Rollläden – tagsüber geschlossen können sie einen Großteil der Sonneneinstrahlung abhalten. Wer diese Möglichkeit nicht hat, kann auf Sonnenschutzfolien zurückgreifen, die innen an den Fenstern angebracht werden können. Ventilatoren können zwar nicht abkühlen, doch die Luftbewegung sorgt für ein erträglicheres Gefühl.

Methodik

Verivox hat 182 mobile Klimageräte aus der Produktdatenbank von Testberichte.de hinsichtlich der Energieeffizienzklasse, der empfohlenen Raumgröße und des stündlichen Stromverbrauchs ausgewertet. Der herangezogene Kaufpreis entspricht dem günstigsten Preis bei Markteintritt gemäß Datenbank. Bei 179 Geräten waren Angaben zur Energieeffizienzklasse vorhanden.

* Zur Berechnung der jährlichen Stromkosten wurden 350 Betriebsstunden im Kühlbetrieb veranschlagt. Das entspricht den Angaben auf dem Energielabel für Split-Geräte. Falls Umrechnungen von Kubikmeter in Quadratmeter erforderlich waren, wurden als Raumhöhe 2,50 Meter angenommen. Der verwendete Strompreis entspricht mit 29,7 Cent pro Kilowattstunde dem Verivox Verbraucherpreisindex Strom im Juni 2021.

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