Haushalte in Thüringen bezahlen fast 500 Euro mehr für Strom als in Bremen
Heidelberg. Viele in Deutschland ächzen unter Teuer-Strom. Vor allem die Preise der regionalen Stromversorger sind und bleiben hoch. Dabei gibt es große regionale Unterschiede, wie eine Untersuchung des Vergleichsportals Verivox zeigt. Zwischen dem günstigsten und dem teuersten Bundesland liegt ein Preisunterschied von fast 490 Euro pro Jahr. Doch wer einen günstigeren Stromtarif wählt, kann je nach Wohnort über 1.000 Euro einsparen.
Thüringen hat die höchsten Strompreise, Bremen die niedrigsten
Die höchsten Strompreise werden in Thüringen fällig. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden bezahlt im Grundversorgungstarif hier durchschnittlich 2.026 Euro. Das sind 489 Euro mehr als im günstigsten Bundesland Bremen (1.537 Euro). Auch im Saarland (1.892 Euro), Schleswig-Holstein (1.850 Euro) und in Mecklenburg-Vorpommern (1.849 Euro) werden Haushalte überdurchschnittlich stark zur Kasse gebeten.
Deutlich günstiger ist es außer in Bremen auch in Niedersachsen (1.692 Euro), in Bayern (1.710 Euro) und in Hessen (1.735 Euro).
Regionale Stromversorger im Osten haben höhere Preise als im Westen
Während im örtlichen Grundversorgungstarif in den neuen Bundesländern für 4.000 kWh derzeit durchschnittlich 1.847 Euro fällig werden, sind es in den alten Bundesländern 1.761 Euro ein Preisunterschied von 86 Euro pro Jahr.
"Die starken Strompreisunterschiede zwischen den Bundesländern erklären sich teilweise aus den unterschiedlich hohen Stromnetzgebühren. Die hängen von der Fläche, der Anzahl der gewerblichen und privaten Stromanschlüsse sowie dem Ausbau der erneuerbaren Energien in der jeweiligen Region ab", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. "Aber auch die Beschaffungskosten der Versorger spielen eine große Rolle wer hat wann zu welchem Preis Strom eingekauft? Stromversorger, die hohe Großhandelspreise bezahlt haben, verlangen auch mehr von ihren Kunden."
Über 800 Euro sparen mit Neukundenangeboten
Im Grundversorgungstarif des örtlichen Stromversorgers ist Strom meistens am teuersten. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden kann mit einem Wechsel zu einem Neukundentarif mit Preisgarantie im Bundesschnitt aktuell 803 Euro sparen.
Auch beim Sparpotenzial gibt es große regionale Unterschiede. Im teuersten Bundesland Thüringen kann ein Wechsel im Schnitt 1.052 Euro einsparen, in Bremen sind es 637 Euro.
"Die Strompreise für Neukunden sind in den letzten 12 Monaten um rund 15 Prozent gesunken", sagt Thorsten Storck. "Wer noch in der teuren Grundversorgung steckt, sollte darum unbedingt wechseln. Das ist jederzeit möglich und der neue Stromanbieter übernimmt auch die Kündigung beim alten Stromversorger."
Methodik
Die durchschnittlichen Stromkosten der örtlichen Grundversorgungstarife wurden pro Bundesland für einen Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden Strom ermittelt und verglichen. Die Neukundenpreise entsprechen dem bundesweiten Durchschnitt des günstigsten verfügbaren Angebots mit empfehlenswerten Bedingungen bei einem Verbrauch von 4.000 kWh.
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