Stromnetzgebühren sinken 2025 leicht
Heidelberg. Die Gebühren für das Stromnetz sinken im kommenden Jahr im bundesweiten Durchschnitt um rund 3 Prozent. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh wird rechnerisch um rund 17 Euro (brutto) im Jahr entlastet. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Vergleichsportals Verivox auf Basis der vorläufigen Netzentgelte für rund 71 Prozent der Haushalte. Ob und wie stark Anbieter die Entlastung auch weitergeben, hängt auch von der Höhe weiterer Umlagen ab, die erst Ende Oktober bekannt gegeben werden.
Stark sinkende Stromnetzgebühren im Osten und im Norden
Auf Bundeslandebene gibt es den stärksten Rückgang in Mecklenburg-Vorpommern (-24 Prozent, -154 Euro), gefolgt von Schleswig-Holstein (-20 Prozent, -135 Euro) und Brandenburg (-19 Prozent, -113 Euro).
Steigende Stromnetzgebühren gibt es hingegen in Hamburg (+8 Prozent, +51 Euro), Baden-Württemberg (+5 Prozent, 29 Euro) und Berlin (+5 Prozent, +27 Euro).
Vor allem für Haushalte in ländlichen Gebieten wird es günstiger, in Ballungsräumen hingegen teurer.
"Zwischen 2023 und 2024 sind die Stromnetzgebühren für Haushalte in Deutschland um knapp 24 Prozent angestiegen. Vor diesem Hintergrund ist die sich im Bundesschnitt abzeichnende leichte Absenkung der Stromnetzentgelte eine willkommene Verschnaufpause", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Entlastung für ländliche Gebiete mit hohem Anteil erneuerbarer Energien
Die starken Senkungen der Stromnetzgebühren in eher dünnbesiedelten Gebieten mit einem starken Ausbau erneuerbarer Energien gehen auf einen neuen Ausgleichsmechanismus zurück, der von der Bundesnetzagentur als zuständiger Regulierungsbehörde für die Stromnetze festgelegt wurde.
Gerade in diesen Gebieten fallen durch den Ausbau der Stromnetze, der notwendig ist, um die steigende Zahl von Windrädern und Photovoltaik-Anlagen anzuschließen, hohe Kosten an, die bisher von vergleichsweise wenigen Verbrauchern bezahlt wurden. Diese Kosten sollen nun gerechter auf alle Stromkunden verteilt werden.
Die Entlastungen dort werden anschließend auf alle Stromverbraucher in Deutschland umgelegt, auch wenn sie in den zuvor entlasteten Gebieten wohnen. In der Summe bezahlen die Haushalte dort dennoch weniger, während alle anderen Haushalte mehr bezahlen.
Der durchschnittliche Strompreis in Deutschland liegt im Oktober 2024 bei 35,46 Cent/kWh, was bei einem Drei-Personen-Haushalt Jahreskosten von rund 1.418 Euro entspricht. Durch die günstigeren Netzgebühren sinkt der Strompreis rechnerisch um rund 1 Prozent (17 Euro). Hinzu kommen allerdings noch steigende Umlagen. Die Höhe der § 19 StromNEV-Umlage für das Jahr 2025, mit der die Entlastungen bei den Stromnetzgebühren finanziert werden, steht noch aus. Sie soll am 25. Oktober 2024 bekannt gegeben werden.
"Durch die Umverteilung der Mehrkosten des Netz-Ausbaus auf alle Stromkunden können die Strompreise vor allem für Haushalte in Gebieten ohne Netzgebühr-Entlastung im kommenden Jahr ansteigen", sagt Thorsten Storck.
Methodik
Verivox hat die vorläufigen Stromnetzentgelte für das Jahr 2025 ausgewertet, die von den Netzbetreibern ab Mitte Oktober veröffentlicht werden. Die bis dato ausgewerteten Netzbetreiber decken 71 Prozent aller Haushalte in Deutschland ab. Die Durchschnittswerte wurden durch eine Gewichtung nach der Anzahl der Haushalte im jeweiligen Verteilnetzgebiet ermittelt.
Netznutzungsentgelte werden für den Ausbau und die Instandhaltung der Leitungen erhoben. Auch die Kosten für Zählerinstallation, Ablesung und Abrechnung sind darin enthalten. Sie werden von den Verbrauchern im jeweiligen Verteilnetz gemeinsam getragen.
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